03.08.2022 12:30 | Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz im Interview vor dem Ligastart

„Ein komplett anderes Spiel“

Der FC Energie hat sich im DFB-Pokalspiel gegen den SV Werder Bremen gut verkauft und ist am Ende knapp gescheitert. Nun gilt es die richtigen Schlüsse und Lehren daraus zu ziehen und den Ligastart fokussiert und konzentriert anzugehen. Claus-Dieter Wollitz vor dem Start am Freitagabend bei der VSG Altglienicke im Interview.

Pele, Du hast nach dem Spiel gegen Werder Bremen gesagt, dass Du mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden warst. Kannst Du das etwas näher erläutern?

Natürlich. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten viel aggressiver gegen den Ball arbeiten und den Gegner intelligent anlaufen. Das haben wir nicht umgesetzt und es den Bremern somit sehr einfach gemacht. Unabhängig davon, dass der Bundesligist das auch gut gemacht hat. Keine Frage. Dennoch haben wir eine Spielidee, die wir umsetzen möchten. Davon waren wir in der ersten Halbzeit weit entfernt, in der zweiten Hälfte sah das dann schon ganz anders aus. Wir haben mit Tobi Röder die Videoanalyse gemacht und den Jungs gezeigt, was wir besser machen können und werden.

Du wirktest nach dieser Analyse ein wenig aufgelöst. Was war los?

Wir haben bei kompletter Betrachtung des Spiels Dinge gesehen, die uns zwar im Spiel schon aufgefallen sind, aber in der Videostudie eindeutig wurden. Ob das 0:2 leicht Abseits war, das kann man nicht auflösen. Das sind Entscheidungen, die muss man akzeptieren. Das würde ich auch niemals jemandem ankreiden. Dass wir aber einen glasklaren Elfmeter an Janis Juckel in der 90. Minute nicht bekommen haben, das ist unfassbar! Wir möchten sicher nicht nachtreten. Dass wir in solchen Spielen dann eine derart klare Aktion nicht für uns gepfiffen bekommen, das ist nicht das erste Mal passiert und ärgert uns zutiefst. Das muss man auch mal ansprechen dürfen.

Jetzt geht es direkt weiter mit dem Ligastart bei der VSG Altglienicke. Gar nicht viel Zeit zum Verschnaufen?

Dass die Ansetzung so getroffen wurde, das wundert uns nicht wirklich. Es stehen ja leider oft nicht die sportlichen Dinge im Vordergrund. Wir sind körperlich in guter Verfassung, werden gut generieren und mit der genauen Analyse im Kopf bereiten wir uns nun auf den Gegner vor. Wir wollen am Freitag selbstverständlich punkten.

Wie möchtet Ihr diese Aufgabe angehen. Wird es Veränderung im Team geben?

Das ist gut möglich, aber das werden wir im Team besprechen und nach dem Abschlusstraining final entscheiden. Unabhängig davon, dass wir unser eigenes Spiel umsetzen möchten, ist das auch immer ein wenig abhängig vom Gegner. Das wird ein komplett anderes Spiel als am Montag. Zudem können wir in der Liga im Gegensatz zum DFB-Pokal nur 18 statt 20 Spieler in den Kader berufen, was die Gesamtüberlegung auch verändert.

Die Unterstützung der Fans wird Euch sicher sein. Spürt Ihr das auch in diesen Tagen?

Total. Wenn man gestern oder auch heute durch die Stadt gegangen ist, dann wurde einem das schnell klar. Ich habe selten so viele Fans gesehen, die unter der Woche im Trikot, mit Caps oder Shirts unterwegs sind. Das möchte ich an dieser Stelle auch nochmal loswerden. Die Stimmung in unserem Stadion war fantastisch, das war Bundesliganiveau! Vielen, vielen Dank an unsere Fans. Ich hoffe, dass uns auch viele nach Berlin begleiten werden.

Die VSG gehört mit Sicherheit zum Favoritenkreis in dieser Saison. Wie stellt sich die Situation an der vermeintlichen Spitze aus Deiner Sicht dar?

Ich gehe davon aus, dass vielleicht sechs oder mehr Mannschaften oben und damit um den Staffelsieg mitspielen werden. Nach der vergangenen Saison ist der BFC natürlich als Favorit ebenso wie Carl-Zeiss Jena, Chemnitz, Altglienicke und Lok Leipzig im Auge zu behalten. Absteiger Viktoria Berlin und auch der BAK werden ein Wörtchen mitreden wollen und es kann auch immer noch ein, zwei Überraschungsteams geben. Auch Babelsberg hat sich gut verstärkt und einen neuen Trainer. Es wird eine spannende Saison, in der es glaube ich keinen klaren Favoriten gibt.