Vier Tore, 73 Punkte und große Emotionen

Der FC Energie begann das Heimspiel im Prinzip mit der Elf, die am Mittwoch bei der U23 von Hertha BSC erfolgreich war. Im Prinzip, weil Felix Geisler für Alexander Siebeck auf der Bank blieb und Andrej Startsev wegen der gelb-roten Karte zum Zuschauen gezwungen war. Marcel Baude bekleidete die Rechtsverteidigerposition.

Die Mannschaften liefen unter Beifall ins mit 5.000 Zuschauern gefüllte Stadion der Freundschaft ein, doch zunächst stand Cheftrainer Wollitz im Mittelpunkt. „Pele Wollitz“-Sprechchöre, ein Spruchband und sogar Blumen gab es für den Übungsleiter, der sichtlich gerührt war. Gänsehaut-Stimmung. Anpfiff. Nachdem zunächst in den Strafräumen wenig los war, führte die erste Offensivaktion des Spiels gleich zum ersten Tor. Marc Stein chipte das Leder „butterweich“ in den Fürstenwalder 16er, wo der gestartete Maximilian Zimmer von einem Missverständnis zwischen FSV-Keeper und Noah Awassi profitierte und ohne Mühe zur 1:0-Führung einschieben konnte(7.). Doch wie gewonnen so zerronnen, denn die Freude währte lediglich sechs Minuten. Im Nachgang eines langen Einwurfs  traf Rico Gladrow aus zwölf Metern unhaltbar für Avdo Spahic zum 1:1-Ausgleich (13.). Wenig Spielfluss aber bereits zwei Tore an diesem sonnigen Sonntagnachmittag.

Direkt nach dem Anstoß zog Lasse Schlüter den Sprint an und hatte die erneute Führung auf dem Fuß. Der Winkel war jedoch etwas zu spitz für den Linksverteidiger, der unter der Woche seinen Vertrag verlängert hat. Paul Gehrmann versuchte sich mit einem Weitschuss. Dieser ging knapp am Tor vorbei (18.). Vor dem einschussbereiten Kevin Scheidhauer nach einem Pass von Fabio Viteritti klärte Abwehrmann Niklas Thiel in höchster Not (20.). Jetzt war richtig Bewegung im Spiel nach vorn- leider ebbte der Druck in den folgenden Minuten ab. Die Gäste wurden mit dem Ausgleichstreffer im Rücken etwas mutiger, ohne sich zunächst Chancen zu erspielen. Es dauerte bis zur 39. Spielminute, als die Hausherren wieder gefährlich vor des Gegners Tor auftauchten. Alexander Siebeck hatte auf der rechten Seite ganz viel Platz und zwei Optionen. Er entschied sich für den Torschuss, doch ein Abspiel auf den freistehenden Kevin Scheidhauer wäre offenbar die bessere Lösung gewesen. Es blieb also beim 1:1. Dieser Spielstand war auch dem Umstand geschuldet, dass Lasse Schlüter auf der Linie klärte und den FCE vor dem Rückstand bewahrte. Im direkten Gegenzug hätte wiederum Maximilian Zimmer treffen können. Halbzeit!

Der FC Energie wechselte zur Pause doppelt - brachte Streli Mamba und Felix Geisler für Alexander Siebeck und Marcel Baude. Die Einwechslungen trugen sofort „Früchte“. Felix Geisler passte auf Streli Mamba, der zog flach mit links ab. Niklas Bolten konnte den Ball nicht festhalten und so war Kevin Scheidhauer am langen Pfosten zur Stelle. Ein Blitzstart und die erneute Führung für den FCE. Damit war die Handbremse endlich gelöst. Fabio Viteritti schickte Maxi Zimmer auf die „Reise“, der im Strafraum nur per Foul zu stoppen war. Den fälligen Strafstoß verwandelt der „Zehner“ überlegt halbhoch ins linke Eck. Keine Chance für Bolten und somit das 3:1 für die FCE-Kicker (54.). Der FCE rannte ein ums andere Mal an, kombinierte sich durch das Mittelfeld und spielte schnell in die Spitze. Zumeist fehlten jedoch ein paar Zentimeter zum Tor. Ein Schuss von Maximilian Zimmer touchierte eine Viertelstunde vor dem Ende gefühlt den Pfosten, aber auch da fehlte eben wieder ein kleines Stückchen. Das war die letzte Aktion von Zimmer, der für Jonas Zickert Platz machte. Es klingelte trotzdem noch ein Mal, als Streli Mamba auf der linken Seite frei durch war und in die Mitte auf Kevin Scheidhauer passte. Der Ball kam zwar etwas in den Rücken des bulligen Angreifers, doch nahm er den Ball abgeklärt und in Ruhe an, legte ihn sich zurecht und schob überlegt zum 4:1 ein (82.). Das Selbstvertrauen bei Kevin Scheidhauer ist spürbar. Dabei blieb es und der FCE hat nunmehr 73 Punkte auf dem Konto.

Nach dem Abpfiff sprach Pele Wollitz erst zu seiner Mannschaft und anschließend über das Stadionmikrofon mit den Energiefans. Der Trainer schwor alle noch einmal ein alles zu geben, alles für Energie Cottbus zu geben. #WIR - Jetzt erst recht. Ein weiterer Gänsehaut-Moment und große Emotionen. Weil der BFC Dynamo bei Chemie Leipzig unterlag kann der FC Energie bereits am Mittwoch gegen das Tabellenschlusslicht aus Luckenwalde die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost perfekt machen.