Mehr als auf Augenhöhe und dennoch am Boden
Der FC Energie ging mit einer personellen Änderung in die DFB-Pokalpartie gegen den VfB Stuttgart und lief umrahmt von einer wunderschönen Choreografie über Osttribüne, Nordwand und Westtribüne ins Stadion ein. Nicht dabei war Benjamin Förster, der zunächst auf der Bank Platz nahm und später für den tragischen Höhepunkt sorgen sollte. Für ihn spielte Felix Geisler von Beginn an.
Das Stadion der Freundschaft glich einem Tollhaus und das steigerte sich bereits nach fünf Spielminuten, als die VfB-Abwehr durch Streli Mamba unter Druck geriet und Fabio Viteritti einem misslungenen Rückpass von Benjamin Pavard ohne Not zur 1:0-Führung an Ron-Robert Zieler vorbeischob. Danach kam der Bundesligist besser ins Spiel, hatte zwei Ecken und einen Fernschuss zu verbuchen. Doch es gab wenig Gefahr für das Tor von Alexander Meyer. Das sah nach zehn Minuten deutlich anders aus als Takuma Asano einen Schuss aus 15 Metern an die Latte setzte. Der FCE im Glück, Meyer wäre ohne jegliche Abwehrchance gewesen. Auf der anderen Seite gab es einen blitzsauberen Konter, als Matuwila den Ball am eigenen 16er energisch eroberte und Maximilian Zimmer ins Spiel brachte. Der schickte Felix Geisler über die rechte Seite auf den Weg, seine Flanke verpasste Streli Mamba nur knapp am Fünf-Meterraum (13.). Es war ein tolles Fußballspiel in dem Teroddes Kopfball harmlos war (17.).
Der FC Energie spielte mehr als gefällig. So leitete Startsev den Ball mit der Hacke auf Geisler weiter, der bediente Marcelo und dessen passgenaue Vorarbeit erwischte Streli Mamba nicht richtig. Er schob das Leder neben das Tor. Der FC Energie setzte die Schwaben immer wieder unter Druck, stellte ihnen fußballerische Aufgaben. Die Abwehr wirkte nicht sattelfest. Als Mamba vor der Strafraumgrenze gefoult wurde, entschied Schiedsrichter Benjamin Cortus zu Recht auf Freistoß. Maximilian Zimmer schnappte sich den Ball und hämmerte das Ding aus knapp 20 Metern unter die Latte ins Tor. Die 2:0-Führung war keineswegs unverdient (28.). Und die FCE-Kicker kämpften so wie es sich das Publikum im, mit 17.516 Zuschauern gefüllten Stadion der Freundschaft, vorstellte. Und sie spielten ebenso begeisterungswürdigen Fußball. Maximilian Zimmer hatte das 3:0 auf dem Fuß, doch kam der VfB-Abwehrspieler dem wohl schon geschlagenem Zieler zur Hilfe. Die anschließende Ecke brachte nichts ein (38.). Kurz darauf rettete Zieler in höchster Not, weit aus dem VfB-Tor geeilt, vor dem heranstürmenden Streli Mamba, der Klärungsversuch landete bei Fabio Viteritti, der den Ball als Bogenlampe nach vorne brachte. Das führte zu einer weiteren Ecke. Der VfB wackelte. Mit 2:0 gingen die Mannschaften in die Halbzeitpause.
Der FC Energie kam unverändert aus der Kabine, der VfB personell zwar auch, aber mit einer deutlichen Steigerung. So dauerte es leider nur vier Minuten bis Josip Brekalo mit einer sehenswerten Einzelaktion auf 2:1 verkürzen konnte. Auf der anderen Seite setzte Marcelo einen Fernschuss über das Tor. Mittlerweile kam Daniel Ginczek für Takuma Asano ins Spiel und auch der FCE tauschte Felix Geisler gegen Kevin Weidlich aus (56.). Der Bundesligist wurde zunehmend druckvoller, doch die aufopferungsvoll kämpfenden Lausitzer hielten alles dagegen was in den rot-blau-weißen Nickis steckte. Nach einer Ecke von Zimmer hielt Kevin Weidlich den Kopf an den Ball, doch dieser rutschte ihm über den Scheitel und ging neben das Tor (74.). Dann wurde es bitter für die Hausherren, als José-Junior Matuwila einen Ball unglücklich an den Fuß bekam, landete dieser im eigenen Netz und es stand plötzlich 2:2 (77.). Danach waren die FCE-Kicker um Spielkontrolle bemüht und hatten gegen etwas stärker werdende Stuttgarter eine große Kontermöglichkeit. Zieler klärte stark im "Eins gegen Eins" vor Marcelo de Freitas (87.). In der Folge wurde das 2:2 gut verteidigt und somit hieß es an diesem Sonntagabend - Verlängerung.
Die große Chance hatte der FC Energie, als Marc Stein nach einer Ecke und einem vorangegangenen Kopfball von Kevin Weidlich den Ball an die Latte köpfte. Wahnsinn was in diesem Stadion ablief. Zu diesem Zeitpunkt waren 97 Minuten absolviert. Streli Mambas Schuss nur Augenblicke später wurde zur Ecke geblockt, diese war gefährlich aber leider nicht ertragreich. In der Verlängerung spielte nur eine Mannschaft und diese kam nicht aus Stuttgart. Immer wieder war der FCE im Gästestrafraum, aber es blieb auch nach 105 Minuten beim 2:2. Dieses Bild änderte sich auch nicht im zweiten Abschnitt - der FC Energie hatte die Möglichkeiten zur erneuten Führung. Der eingewechselte Björn Ziegenbein mit einem starken Solo bis zum Strafraum, die Ablage brachte Kevin Weidlich nicht ins Tor. Nach einem klaren Foulspiel folgte fünf Minuten vor Ablauf der 120 Minuten ein Konter durch Ginczek, den Alexander Meyer mit einer Glanzparde vereitelte. Anschließend segelte Marc Stein an einem Ziegenbein-Freistoß vorbei (116.). So musste das Elfmeterschießen einen Sieger ermitteln. Leider tat es das auch.
Nachdem die ersten sechs Schützen allesamt verwandelten, darunter Fabio Viteritti, Marc Stein und Lasse Schlüter auf Cottbuser Seite, setzte Björn Ziegenbein seinen Elfmeter an den Innenpfosten. Eine Schrecksekunde im Stadion der Freundschaft, die Alexander Meyer mit einer starken Parade egalsierte. Die Freude hielt nur kurz, da Benjamin Förster als letzter Schütze mit der Chance zum Ausgleich scheiterte. Der Stürmer rutschte weg. So kam der VfB Stuttgart glücklich eine Runde weiter und die FCE-Kicker können sich für diese starke Leistung wenig "kaufen". Das Lob der Sportexperten und von Gästetrainer Hannes Wolf wurde zwar dankend regsitriert, hilft dennoch nicht gegen die Enttäuschung.
Festzuhalten bleibt, dass es ein Spiel auf absoluter Augenhöhe war, bei dem der FC Energie deutlich mehr und vor allem die besseren Chancen besaß. Ein Fußballfest bei dem am Ende lediglich das Ergebnis nicht stimmte. Jetzt heißt es den Fokus wieder auf die Liga und das große Ziel zu legen.
TW | 1 | Alexander Meyer |
AW | 3 | Andrej Startsev |
AW | 21 | Marc Stein |
AW | 5 | José-Junior Matuwila |
AW | 22 | Lasse Schlüter |
MI | 10 | Felix Geisler |
MI | 17 | Maximilian Zimmer |
MI | 20 | Tim Kruse |
MI | 14 | Marcelo de Freitas Costa |
MI | 10 | Fabio Viteritti |
ST | 11 | Streli Mamba |
TW | 16 | Ron-Robert Zieler |
AW | 25 | Matthias Zimmermann |
AW | 21 | Benjamin Pavard |
AW | 35 | Marchin Kaminski |
AW | 22 | Ebenezer Burnic |
MI | 20 | Christian Gentner |
MI | 24 | Josip Brekalo |
MI | 19 | Chadrac Akolo |
MI | 24 | Dzenis Burnic |
ST | 11 | Takuma Asano |
ST | 9 | Simon Terodde |
TW | 43 | Avdo Spahic |
AW | 15 | Malte Karbstein |
MI | 6 | Jonas Zickert |
MI | 7 | Kevin Weidlich |
MI | 13 | Paul Gehrmann |
MI | 27 | Björn Ziegenbein |
ST | 23 | Benjamin Förster |
TW | 1 | Mitchell Langerak |
AW | 14 | Anastasios Donis |
MI | 20 | Christian Gentner |
MI | 23 | Orel Mangala |
MI | 31 | Berkay Özcan |
ST | 33 | Daniel Ginczek |
ST | 37 | Julian Green |