10.05.2020 10:27 | Konzeptansatz für Reform der Spielklassenstruktur

Zweigleisige 3. Liga als Ziel

Zahlreiche Fußballvereine aus den fünf Regionalligen haben in enger Abstimmung ein vom SV Elversberg erarbeitetes Konzept für eine umfangreiche Reform der Spielklassenstruktur der 3. und 4. Liga auf den Weg gebracht und positionieren sich für die Schaffung einer künftig zweigleisig geführten 3. Liga.

Neben dem FC Energie Cottbus unterstützten diesen Entwurf, der am 25. Mai 2020 auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes zur Abstimmung gestellt werden soll, zahlreiche Regionalligisten aller fünf Staffeln. Unter anderen stehen der SV Elversberg, Rot-Weiß Essen, FC Schweinfurt 05, Kickers Offenbach, Alemannia Aachen, Rot-Weiß Oberhausen, Weiche Flensburg, Viktoria Berlin, SSV Ulm und die Spielvereinigung Bayreuth hinter dem Konzept.

Der FC Energie Cottbus hatte den Konzeptansatz im Vorfeld auch dem Fußballlandesverband Brandenburg (FLB) übermittelt und um Unterstützung gebeten. Leider erfolgte hierzu keine Rückmeldung. Insbesondere in dieser für alle Beteiligten besonderen und extrem schwierigen Situation sollten ein offener und fairer Umgang, lösungsorientierter Dialog und Einigkeit zwischen Verbänden und Vereinen an oberster Stelle stehen. Der Saarländische Fußballverband hat sich dankenswerterweise auf Initiative des SV Elversberg bereit erklärt den entsprechenden Antrag auf dem Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes einzureichen, um diesen zur Abstimmungen bringen zu können.

Eine zweigleisige 3. Liga hätte nach unserer Auffassung viele Vorteile für den deutschen Fußball. Umso verwunderlicher ist es, dass der Deutsche Fußball-Bund eine Idee, die Oliver Bierhoff als Sportlicher Leiter der Nationalmannschaft und DFB-Präsidiumsmitglied bereits weit vor der Corona-Krise aus Eigeninitiative hervorgebracht hat, bisher als nicht diskussionswürdig erachtet hat. Immerhin ist Oliver Bierhoff in seiner umfassenden Funktion eine sehr wichtige Person für den gesamtdeutschen Fußball und damit insbesondere auch für die Zukunft vieler junger Spieler in unserem Land.

Demnach könnte eine 3. Liga mit zwei Staffeln und 36 beziehungsweise 40 Mannschaften eine große Chance für den deutschen Fußball sein. Eine solche Struktur würde einer Vielzahl an jungen und talentierten Spielern die Möglichkeit bieten sich im Profifußball entwickeln zu können. In enger Zusammenarbeit mit den Vereinen der Erst- und Zweitbundesligisten. Beispielsweise könnten mit diversen Ausleihmodellen beste Vorraussetzungen zu einer effektiven und ausgedehnten Talentförderung auf höchstem Niveau geschaffen und damit insgesamt die Durchlässigkeit erhöht werden. Ein Modell, das bestenfalls zu einer noch engeren Verzahnung der Drittligisten mit den Vereinen der Bundesligen führen könnte und somit sinnbildlich für eine Art „Win-Win-Win-Situation“ der jeweilig beteiligten Vereine und Spieler stünde.

Eine Reform zu einer zweigleisigen 3. Liga als Unterbau der Deutschen Fußball-Liga und der damit einhergehenden klareren Abtrennung zum Amateurbereich der Regionalligen erscheint mehr als sinnvoll. Eindeutige Strukturen und größtmögliche Planungssicherheit für Vereine und auch Verbände schaffen zusätzlich Sicherheit und Nachhaltigkeit. Schlussendlich würde eine solche Struktur ebenso dazu führen, dass alle Meister der Regionalligen fortan direkt aufsteigen, was bis zum heutigen Tage nicht der Fall ist und stetig für Diskussionen sorgt. Die sportliche Fairness gebietet es, dass Meister zwingend aufsteigen!

Weiterhin ist von einer hohen sportlichen Attraktivität, aber auch von vielseitigen Vermarktungsmöglichkeiten für die 3. Liga auszugehen. Nicht wenige lokale Derbys stehen maßgeblich für eine zu erwartende hohe Attraktivität, des Zuschauerzuspruchs in den Stadien sowie neue Potentiale im Sinne des TV-Rechteinhabers. Eine zweigleisige 3. Liga verdoppelt die Möglichkeiten TV-Gelder zu generieren. In diesem Zusammenhang sind der Ligaträger (DFB) gemeinsam mit dem Rechteinhaber (Magenta Sport) gefragt. Durch eine angemessene geografische Teilung der Drittliga-Staffeln reduzieren sich für die Vereine sowohl logistische Anforderungen und Ressourcen, als auch bisher notwendige Kostenaufwendungen in einem nicht unerheblichen Maße.

Hinsichtlich der Frage die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost betreffend zeigte sich der FC Energie nach den in den letzten Wochen guten Ansätzen der Kommunikation zwischen Vereinen und dem Nordostdeutschen Fußballverband über die getätigten Aussagen von DFB-Vizepräsident und NOFV-Präsident Erwin Bugár in einem am Freitag veröffentlichten Interview äußerst irritiert. Die in diesem Interview angekündigte Konferenz kann der FC Energie bis dato nicht bestätigen. Eine Einladung für den kommenden Dienstag liegt nicht vor.