21.05.2019 11:39 | Präsident Werner Fahle blickt voraus

Jetzt muss und wird es weitergehen

Herr Fahle, am vergangenen Samstag gegen 15:30 Uhr war die Drittligasaison offiziell beendet und der FC Energie stand als Absteiger fest. Wie würden Sie Ihre Gemütslage in diesem Moment beschreiben? 

Sie war genauso bescheiden, wie die von Spielern, Trainern und Fans. Alle waren am Boden und niedergeschlagen. Der Weg von der Tribüne durch die Heimfans hinunter zu unserer Mannschaft ähnelte einem Spießrutenlauf - mit Stolz trug ich meinen FCE-Schal. Es wirkte gar ein wenig surreal, doch mit dem Blick auf die Jubelszenen des Gegners und die Abschlusstabelle wurde die Tragik leider immer realer. In diesem Moment Worte zu finden ist schwer.

Sie sind der Präsident und müssen nun vorangehen, das bedeutet auch, dass Worte gefunden werden und Weichen gestellt werden müssen.

So ist es, jetzt muss und wird es weitergehen. Es ist vollkommen klar, dass wir alle uns den Ausgang anders vorgestellt haben. Dennoch haben wir in den zurückliegenden Wochen stets beide Szenarien im Kopf gehabt und im Hintergrund daran gearbeitet. Nun ist es vorbei und die Realität heißt in der kommenden Spielzeit Regionalliga Nordost mit all Ihren Begleitumständen und wirtschaftlichen Zwängen. Um diese Aufgabe zu bewältigen brauchen wir jede Unterstützung und jeden Euro. Positive Signale haben wir bereits von vielen unserer treuen Sponsoren erhalten. Das gibt uns Mut und Zuversicht.

Es gibt Spekulationen darüber, dass eventuell ein Verein aus der 3. Liga die Lizenz nicht erhalten könnte. In diesem Fall wäre der FC Energie der sogenannte „Nachrücker“. Beschäftigen Sie sich mit diesem Thema?

Ein solches Szenario ist so zart wie eine Pflanze und lediglich ein Strohhalm, den wir aber zweifelsohne sehr gerne ergreifen würden. Das alles liegt nicht in unserer Hand. Fest steht, dass wir unsere Aufgaben machen müssen. Das bedeutet demnach auch, dass wir bis zum 28. Mai alle notwendigen Unterlagen für die Lizenzerteilung zur Teilnahme am Spielbetrieb der 3. Liga einreichen werden. Dann wird man sehen, welche Entscheidungen der Deutsche Fußball-Bund treffen wird.

Wie wichtig wird der Sieg im Finale des AOK-Landespokals Brandenburg sein, der einhergehend mit der Teilnahme am DFB-Pokal in der kommenden Saison ist?

Der Gewinn des AOK-Landespokals ist ein elementarer Bestandteil im wirtschaftlichen Bereich, das wäre aber bei einem Verbleib in der 3. Liga nicht anders gewesen. Wir können es uns nicht leisten sechsstelligen Summen leichtfertig wegzuwerfen. Die Mannschaft hat jetzt am Samstag diese Aufgabe zu lösen und danach kommt alles andere.

Wie bewerten Sie die Stimmungslage im Umfeld und unter den Fans insgesamt?

Sehr positiv, damit haben wir in dieser Form nicht rechnen dürfen. Es ist schön, dass wir seitens unserer Sponsoren und Partner viel Unterstützung erfahren, auch bei den Fans ist der Mut weiterzumachen und noch einmal anzugreifen groß. Diesen Spielball müssen und werden wir aufnehmen. Dazu werden wir viele Gespräche führen und Dinge auf den Weg bringen. Wir stehen mit all unseren Partnern und Unterstützern, ob kleine oder mittlere Sponsoren, den Premiumpartnern und natürlich dem Hauptsponsor in Kontakt. Letzterem haben wir insbesondere in diesem Drittligajahr mit dem Kauf der Namensrechte am Stadion und dem Ermöglichen der Wintertransfers viel zu verdanken. Zudem gab es eine erhebliche Förderung für unser Nachwuchsleistungszentrum. Das war keineswegs selbstverständlich und sei an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt.

Wie soll es sportlich weitergehen?

Wir arbeiten intensiv daran die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen, dann werden wir Gespräche mit Trainern und Spielern führen und möchten bis zum Sommer einen Kader zusammenstellen, der in dieser Liga konkurrenzfähig ist. Wir sind zuversichtlich, doch klar ist auch – einfach wird es nicht.