24.09.2018 10:19 | DFB führt Financial Fairplay ein und informiert

Financial Fairplay in der 3. Liga

Was ist das Financial Fairplay in der 3. Liga?

Beim Financial Fairplay in der 3. Liga handelt es sich um ein Belohnungssystem, das gesundes und nachhaltiges Wirtschaften stärken soll. Die Ausschüttung richtet sich nach zwei Kriterien:

1. Positives Saisonergebnis
2. Planungsqualität

Der Ausschüttungstopf enthält 550.000 Euro pro Saison für die 3. Liga und speist sich aus einem Teil der erhöhten TV-Vermarktungserlöse für die Relegationsspiele zur 2. Bundesliga.

Ist das UEFA Financial Fairplay übernommen worden?

Nein. Das Financial Fairplay der 3. Liga ist insofern an das Modell der UEFA angelehnt, dass beide Varianten positive wirtschaftliche Saisonergebnisse der Klubs berücksichtigen und grundsätzlich zum Ziel haben, die finanzielle Stabilität zu stärken und einen ausgeglichenen Wettbewerb zu ermöglichen. Allerdings berücksichtigt das Financial Fairplay der 3. Liga ausdrücklich die eigene Situation der 3. Liga mit den vorliegenden Strukturen und Herausforderungen. Zudem verzichtet das Financial Fairplay der 3. Liga auf Sanktionen, sondern setzt ausschließlich auf ein Belohnungssystem.

Warum ist das Financial Fairplay eingeführt worden?

In den vergangenen Jahren ist in der 3. Liga eine zunehmende Tendenz zur Finanzierung über Fremdkapital erkennbar, u.a. um den Spielbetrieb zu finanzieren und möglichst starkes Spielerpersonal zu gewinnen. Dies setzt auch Klubs mit einem konservativen Finanzansatz unter Druck, ggf. höhere Investitionen zu tätigen und damit ins wirtschaftliche Risiko zu gehen, um sportlich wettbewerbsfähig zu bleiben. Folgen in der 3. Liga sind die Erhöhung von Verbindlichkeiten sowie die steigende Abhängigkeit von einzelnen Geldgebern. In Verbindung mit zum Teil mangelhafter Planungsqualität bilden sich so trotz des umfangreichen wirtschaftlichen Zulassungsverfahrens in der 3. Liga immer wieder Liquiditätsengpässe während der Saison, welche die betreffenden Klubs und auch die Stabilität der Liga gefährden. Diesem Trend soll entgegengewirkt werden, darauf haben sich die Vereine der 3. Liga gemeinsam mit dem DFB als Liga-Träger verständigt. Ziel ist eine stabilere finanzielle Situation in der 3. Liga. Neben dem stetigen Bestreben um eine Erhöhung der Einnahmen ist eine Maßnahme auf diesem Weg das Financial Fairplay. Eine andere ist die Einführung bzw. Erhöhung des Nachwuchsfördertopfes.

Wie kann ein Klub vom Financial Fairplay profitieren und wie verteilen sich die Ausschüttungen?

Ausschlaggebend sind zwei Kriterien: ein positives Finanzergebnis am Ende der Saison sowie die Qualität der Saisonplanung – sprich: Wie nahe liegen das geplante und tatsächliche Finanzergebnis letztlich zusammen? Insgesamt werden über das Financial Fairplay 550.000 Euro verteilt, wobei sich die Summe zu jeweils 50 Prozent auf die beiden genannten Kriterien verteilt. 275.000 Euro werden also an die Klubs mit positivem Saisonergebnis ausgeschüttet und 275.000 Euro an die Klubs mit hoher Planungsqualität, die ihr angepeiltes Saisonergebnis eingehalten oder sogar übertroffen haben. Ein Klub, der in beiden Kategorien die Anforderungen erfüllt, partizipiert entsprechend aus beiden Töpfen.
Beispiel 1: Ein Verein schließt die Saison mit einem Plus von 100.000 Euro ab, hatte aber mit einem Überschuss von 400.000 Euro geplant. Dann wird er aus dem Financial Fairplay für das positive Saisonergebnis belohnt, erhält aber keine Zuwendungen aus dem Topf für Planungsqualität.
Beispiel 2: Ein Verein hat mit einer schwarzen Null geplant und schließt die Saison mit 20.000 Euro Überschuss ab. Dann partizipiert er nach beiden Kriterien.

Ist es für die Ausschüttung egal, wie hoch der erzielte Saisonüberschuss eines Vereins ist?

Nein. Von den 275.000 Euro aus dem Topf „Positives Saisonergebnis“ fließen 137.500 Euro zu gleichen Teilen an alle Vereine, die einen Überschuss erzielt haben. Die Ausschüttung der übrigen 137.500 Euro richtet sich anteilig nach der Höhe des positiven Saisonergebnisses.

Können auch Vereine mit negativem Saisonergebnis am Financial Fairplay partizipieren?

Ja – und zwar an dem Anteil, der für Planungsqualität ausgeschüttet wird. Ein Klub zum Beispiel, der mit einem Minus von 150.000 Euro kalkuliert und dies einhält, wird für die Einhaltung der Planung belohnt werden, da diese zumindest für die laufende Saison die Grundlage für eine wirtschaftliche Stabilität gebildet hat.

Wie viel erhält jeder Verein?

Das ist davon abhängig, wie viele Klubs die Kriterien des Financial Fairplay erfüllen. Klar ist, dass 550.000 Euro ausgeschüttet werden - unabhängig von der Anzahl der partizipierenden Vereine. Handelt es sich nur um zwei Klubs, würden die 550.000 Euro unter diesen aufgeteilt werden. Sind es 15 Vereine, wären die einzelnen Anteile deutlich kleiner. Nach den Erfahrungen und Werten der vergangenen Jahre würde aktuell rund ein Drittel der Klubs in der 3. Liga profitieren, der Bonus aus dem Financial Fairplay würde also durchschnittlich rund 80.000 Euro pro Verein betragen.

Wieso ist die Summe nicht höher?

Die Vereine der 3. Liga haben sich darauf verständigt, im ersten Schritt nur einen Teil der erhöhten TV-Vermarktungserlöse für das Financial Fairplay zu verwenden und den Rest zu gleichen Teilen an alle 20 Klubs ausschütten zu lassen. Der DFB ist diesem Wunsch als Liga-Träger nachgekommen. Ziel ist es allerdings, sowohl die Quote der vom Financial Fairplay profitierenden Vereine als auch die Fördersumme perspektivisch zu erhöhen.

Wann greift das Financial Fairplay?

Der getroffene Beschluss des DFB-Präsidiums gilt mit sofortiger Wirkung und greift bereits für die laufende Saison 2018/2019.

Wann werden die Gelder aus dem Financial Fairplay an die Vereine ausgezahlt?

Dies ist erst im Herbst oder Winter der Folgesaison möglich, da erst dann alle Ist-Zahlen abschließend vorliegen. Vorher ist keine valide Überprüfung möglich und folglich auch keine Auszahlung. Dies betrifft auch die Klubs, die zum Saisonwechsel in die 2. Bundesliga aufgestiegen oder in die Regionalliga abgestiegen sind.

Sieht der DFB mit der Einführung des Financial Fairplay die finanziellen Schwierigkeiten in der 3. Liga gelöst?

Nein, natürlich nicht. Das Financial Fairplay ist ein Baustein in dem Bestreben, ein gesünderes Kostenbewusstsein in den Klubs zu schaffen und wirtschaftliche Vernunft zu belohnen. Die Klubs waren in die Ausarbeitung eng eingebunden. Dabei haben sich alle Seiten verständigt, den Ansatz des Financial Fairplay gemeinsam weiter auszubauen und zusätzliche Maßnahmen zur finanziellen Stärkung der 3. Liga zu erarbeiten. Auftrag an den DFB und die Vereine bleibt darüber hinaus, die Vermarktungserlöse in der 3. Liga weiter zu erhöhen.