18.09.2020 13:34 | Vor dem Brandenburg-Duell beim SV Babelsberg 03

Extremes Bewusstsein aufbringen

Vor dem „Brandenburg-Duell“ beim SV Babelsberg 03 ließ sich Cheftrainer Dirk Lottner nicht in die Karten schauen. Im ersten Spiel unter neuer Leitung sei die eine oder andere Überraschung möglich. Zudem stand Abwehrspieler Matthias Rahn den Journalisten zur Verfügung.

Zu den Eindrücken der ersten fünf Tage als Energietrainer gab Dirk Lottner Auskunft: „Es waren jetzt einige intensive Einheiten. Gerade in den ersten zwei Einheiten hat man gleich gemerkt, dass sich alle zeigen und präsentieren wollten und auch eine gewisse Anspannung herrschte. Da mache ich mich aber auch nicht frei von. Wir haben die Tage genutzt, um intensiv zu arbeiten, um an unserer defensiven Grundordnung zu arbeiten und wie wir gegen den Ball agieren wollen. Haben uns dann gestern in der letzten Einheit damit befasst, wie wir mit dem Ball agieren wollen. Es ist immer schwierig, in eine Woche alles reinzupacken. Man darf auch nicht zu viele Informationen an die Mannschaft geben, sonst bleibt gar nichts hängen. Man sollte sich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und da hoffe ich, dass wir da die richtigen Ansätze hatten. Wir sind da noch nicht fertig, das geht heute und morgen noch ein bisschen weiter mit Videoanalyse, Aufarbeitung der einen oder anderen Sache, die in den letzten Spielen nicht ganz so gut gelaufen ist. Aber grundsätzlich kann ich sagen, dass die Mannschaft willig ist, dass sie Gas gegeben hat und ich hoffe, dass sie sich die Belohnung am Sonntag holen wird.“

Zu taktischen und personellen Fragen machte der Trainer keine Angaben: „Ihr könnt das gerne immer wieder versuchen, aber ich werde grundsätzlich vor dem Spiel nicht über taktische Grundausrichtungen philosophieren oder über einzelne Spieler, wer dort spielt oder auch nicht. Ich denke diesen Vorteil, den sollten wir uns jetzt auch mal nehmen. Gerade für das Wochenende, wo der Gegner nicht weiß, mit welcher Spielidee wir antreten werden. Fakt ist eins, dass ich grundsätzlich sowohl mit dem Ball als auch gegen den Ball eine hohe Intensität in unserem Spiel fordere. Dass wir natürlich ein extremes Bewusstsein für die Defensive aufbringen wollen, denn zehn Tore in fünf Spielen sind deutlich zu viele. Da haben wir die Mannschaft sensibilisiert, dass sie neben dem Bewusstsein auch eine höhere Aggressivität an den Tag legen soll. Darüber hinaus ist es auch wichtig, wie funktioniert das Spiel mit dem Ball. Auch da geben wir in der Hoffnung, dass es in der Kürze der Zeit auch fruchtet, den Jungs Ansätze mit. Was einzelne Spieler angeht, das werden wir sehen. Die Jungs haben sich die Woche reingehangen und zwei Einheiten haben wir ja noch. Von daher sind diese Gedankenspiele auch noch nicht komplett abgeschlossen.“

„Was Babelsberg angeht – natürlich kann man Babelsberg schlagen. Sie haben bisher eine ausgeglichene Bilanz mit einem Sieg, drei Unentschieden und einer Niederlage. Eine schwer zu knackende Mannschaft. Auch eine sehr fleißige und disziplinierte Mannschaft, die viel über das Umschaltspiel kommt. Extrem stark bei Standards, vor allem in den letzten Wochen. Wenn der Top-Torjäger ein Innenverteidiger ist, dann sagt das schon einiges aus. Da wissen wir, was auf uns zukommen wird und werden die Mannschaft in unserer Videoanalyse vorbereiten. Ich glaube schon, dass wir gut vorbereitet sind. Es wird ein stückweit davon abhängen, dass wir die Dinge, die wir in dieser Woche erarbeitet haben, komprimiert auf den Platz bringen“, wurde der Gegner charakterisiert.

Auf die Frage, ob Matthias Rahn in seiner bisherigen Karriere bereits ähnliche Situation erlebt hat, entgegnete dieser: „Auch ich hatte mir das natürlich etwas anders vorgestellt. Nun ist es aber so gelaufen und damit müssen wir umgehen. Wir sind froh, dass die Ungewissheit jetzt weg ist, dass wir einen neuen Trainer haben und ich bin auch froh, dass es Dirk Lottner geworden ist. Wir haben unter der Woche viel taktisch gearbeitet, mal was anderes reingebracht. Mit einer anderen Ansprache und einem anderen Input in die Mannschaft. Aber vergleichbare Situationen hatte ich bisher in meiner Karriere so jetzt noch nicht. In Lotte in der 3. Liga, da wollten wir jetzt nicht oben mitspielen, aber da lief es ähnlich und wir sind dann da unten irgendwie rausgekommen. Vor allem mit Kampfeswillen und das müssen wir jetzt auch an den Tag legen, eine gewisse Euphorie muss herrschen und am besten einige Spiele hintereinander gewinnen.“

„Mit ein paar taktischen Kniffen kann man sicher viel verändern. Das ist möglich. Man muss klar sagen, dass wir und auch ich absolut nicht zufrieden sind, dass wir hinten nicht so sicher standen und immer wieder Tore bekommen haben. Es ist das schlimmste für einen Verteidiger, wenn du Tore bekommst. Man verteidigt ja, um Tore zu verhindern. Da waren wir in der gesamten Abwehrreihe nicht zufrieden. Ich denke, dass wir jetzt versuchen werden, besser zu stehen und weniger Gegentore zu bekommen, um eben auch mit der taktischen Ausrichtung des Trainers stabiler zu stehen“, ergänzte der 1,95m-Mann

Abschließend sagte Lottner: „Den Eindruck der Mannschaft kann man ja nicht allein an Trainingseindrücken festmachen. Es ist auch nicht so, als dass wir ständig elf gegen elf gespielt hätten. Es ging vielmehr darum, dass wir im taktischen Bereich gearbeitet haben. Das kannst du jetzt nicht auf die Spiele projizieren. Was man gespürt hat ist, dass die Mannschaft jetzt in dieser Woche ein bisschen befreiter wirkte. Der Trainer ist jetzt da und jetzt werfen wir den Ballast, den wir in den letzten Wochen hatten, mal so ein bisschen weg. In der Hoffnung, dass das Ganze dann am Sonntag auch umgesetzt wird.“