27.02.2020 16:00 | FC Energie will Trendwende gegen Rathenow

Am eigenen Schopf herausziehen

Der FC Energie empfängt den FSV Optik Rathenow zum Heimspiel und möchte gegen den Tabellensiebzehnten drei Punkte einfahren, um in der Tabelle oben dranbleiben zu können. Nicht dabei sein wird Abwehrchef Robert Müller, der verletzt ausfällt. Sebastian Abt und Mittelfeldspieler Niclas Erlbeck stellten sich im Vorfeld der Partie den Fragen der Journalisten.

„Zuerst zu den verletzten Spielern. Robert Müller hat eine Reizung an der Rückseite der Oberschenkelmuskulatur. Er hatte diese Verletzung schon mal, nicht als er bei uns war, sondern zu früheren Zeiten. Wir nehmen ihn jetzt raus bzw. wir müssen ihn rausnehmen, um nichts Schlimmeres zu provozieren. Es könnte auch sein, dass er über das Wochenende hinaus länger ausfällt. Damir Bektic hat noch Schambeinprobleme. Das verbessert sich, aber er kann immer noch nicht trainieren. Und dann haben wir noch Ben Meyer, der sich letzte Woche im Abschlusstraining verletzt hatte und nicht trainieren konnte. Er ist auf dem Weg der Besserung und noch bis morgen krankgeschrieben. Da gehen wir davon aus, dass er Montag wieder ins Training einsteigen kann“, so stellte Sebastian Abt die personelle Lage dar und wurde auf Nachfrage konkreter: „Es wird so sein, das Robert Müller auch nächste Woche ausfällt. Es bringt nichts, wenn man eine Verletzung hat und immer wieder versucht, ob es geht oder nicht geht. Wir könnten das vielleicht jetzt machen, aber das tut auch Robert nicht gut. Wir müssen da vorsichtig sein und ihm die Zeit geben, sich auszukurieren.“

Angesprochen auf das zurückliegende Spiel und einem möglicherweise sportlich abhanden gekommenen Respekt gegenüber dem FC Energie entgegnete Niclas Erlbeck: „Meiner Meinung nach war es so, dass wir nach dem frühen Rückstand gut zurückgekommen sind. Das Spiel gedreht haben, was in Auerbach auch nicht so einfach ist. Denn jeder hat gesehen, dass es mit den Bedingungen dort ein spezielles Spiel ist. Dann hast du das Gefühl, dass du auf der Siegerstraße bist - kommst gut zurück, bist gut im Spiel und kriegst ein, zwei Minuten später sofort das Ausgleichstor. Das ist manchmal so im Fußball und ist schwer zu erklären. Der Ball fällt so in der Form, von der Grundlinie aus, jetzt auch nicht so oft so ins Tor. Das hat dann auch ein wenig mit dem Kopf zu tun. Dann strotzt man vielleicht auch nicht so vor Selbstbewusstsein, wie noch im vergangenen Dezember, als wir in einem richtigen Flow waren und einige Dinge auch mal ganz von allein gingen. Du bekommst unglückliche Gegentore, machst einfache Fehler zum falschen Zeitpunkt. Aber wir sind tagtäglich bemüht, an diesen kleinen Details zu arbeiten und diese Dinge zu verbessern, damit wir uns diesen Respekt, der uns stark gemacht hat, wieder verschaffen bzw. diesen bewahren. Da würde uns ein Sieg am Wochenende natürlich gut tun. Auch für die Köpfe der einzelnen Spieler.“

Was kann man im Training tun, um diese Fehler abzustellen wurde der Trainer gefragt: "Man kann vor allem Zweikampfverhalten trainieren, damit die Jungs ein gutes Gefühl bekommen. Diesen positiven Eindruck, dass sie Zweikämpfe gehen können, dass sie diese auch gewinnen, dass sie Zweikämpfe gehen wollen. Das sind Situationen, die wir auch immer im Training darstellen. Das sind Dinge, die wir auch so weiterentwickeln wollen. Und so gestalten wir dann auch die Einheiten“

„Rathenow ist eine Mannschaft, die ähnlich wie Auerbach versucht, aus ihren Möglichkeiten, die sie zur Verfügung haben, immer das Maximale herauszuholen. Sie haben mit Ingo Kahlisch einen erfahrenen Trainer, der das über Jahre hinweg erfolgreich gemacht hat. Das ist kein Selbstläufer, wie in jedem Spiel. Sie werden hierherkommen, haben nichts zu verlieren. Sie werden gut verteidigen und versuchen ihre Chancen, die sie bekommen oder auch nicht bekommen werden, das liegt dann an uns, zu nutzen. Für uns geht es darum, uns letztendlich am eigenen Schopf herauszuziehen“, sagte Sebastian Abt zum kommenden Gegner und ergänzte: „Das haben wir auch in Auerbach phasenweise gut gemacht. Du kriegst nach 48 Sekunden ein unnötiges Gegentor. Ich weiß gar nicht, ob wir schon mal vom Gegner so einen Ball vorgelegt bekommen haben? Wir haben das jetzt mal gemacht, das passiert. Aber die Mannschaft hat das angenommen. Das sah dann nicht besonders schön aus und trotzdem hatten wir Gelegenheiten und haben kurz vor der Halbzeit auch das 1:1 gemacht. In der Halbzeit haben wir besprochen – das zweite erzwingen wir jetzt auch. Und das hat funktioniert! Dann sagt sich eine Mannschaft, wir haben es geschafft und dann kriegst du diesen Nackenschlag. Das war dann für die Mannschaft mental dann schon schwer. Da kann man schon mal schlussfolgern, dass daraus dann der eine oder andere leichte Fehler passiert. Das soll nicht passieren, das darf nicht passieren, aber es war jetzt nunmal so. Von daher gilt es jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken oder in Depressionen zu verfallen. Das sind Dinge, die man abstellen kann und das werden wir abstellen. Dann werden wir wieder Spiele gewinnen und werden auch wieder in diesen, wie Niclas es gesagt hat, Flow reinkommen.“

„Ich hatte in Jena auch schon Situationen. Wir sind aufgestiegen, haben Relegation gespielt, aber auch Abstiegskampf in der 3. Liga, Von daher kennt man schon die eine oder andere Situation. Auch so wie die jetzige, dass es mal drei Spiele am Stück geben kann, in denen man nicht erfolgreich ist. Das ist Fußball, es gibt solche und solche Phasen. Das sieht man in jeder Liga, dass es Phasen gibt, wo einem die Konstanz abhandenkommt. Da gilt es dann auch in der Kabine mit dem einen oder anderen Spieler zu sprechen. Sie haben Tobias Eisenhuth angesprochen – wir haben auch unter vier Augen gesprochen. Vor allem, weil es auch gar keine Rolle spielt, wer nun den Ball zum Gegner gespielt hat oder einen Fehler macht. Wir haben in den letzten Spielen als Mannschaft alle Fehler gemacht und da müssen wir versuchen, im Kollektiv wieder enger zusammenzurücken und tagtäglich an den Details zu arbeiten. Dementsprechend diesen Teamspirit, der uns ja in der Hinrunde ausgezeichnet hat, wieder auf den Platz bekommen“, sagte Niclas Erlbeck zum Umgang mit der Situation.